Dichter Nebel begleitete uns durch Bayern und Österreich, in Slowenien kam die Sonne ´raus. An der Grenze zu Kroatien, irgendwo im nirgendwo, machte Sascha die Erfahrung, dass man mit Führerschein und Judopass die EU nicht verlassen kann. Jens-Peter und ich schafften es gerade noch, rechtzeitig bei der Akkreditierung zu sein. Sascha mussten wir in der nächsten menschlichen Siedlung zurücklassen. Zwei Stunden gingen dabei drauf.
Freitag gegen halb eins ging es für Jens-Peter in der modernen Sporthalle, die extra für die Handball WM errichtet wurde, in Porec los. Der Niederländer Arshak Davityan hatte keine Chance, nach knapp einer Minute fiel er auf Uchi-Mata - Ippon!
Gegen den Russen Andrey Petrov hatte es Jens-Peter ungleich schwerer. Beide kassierten relativ zu Anfang Shido, der Kampf ging hin und her und schließlich in den golden score.
Dort machte Jens-Peter mehr und mehr Druck, eine zweite Strafe hing im Raum. Doch dreißig Sekunden vor Schluß gelang ihm noch ein wundervoller Uchi-Mata aus der vollen Bewegung - der zweite Ippon!
Damit stand Jens-Peter bereits im Halbfinale. Dort wartete wie bei der WM in Budapest der Grieche Odysseas Tzigouzidis, der besser russisch als griechisch spricht...
Der Kampf war sehr intensiv geführt, beide wollten unbedingt gewinnen. Jens-Peter war vielleicht einen Hauch aktiver, attackierte mit Uchi-Mata und O-Soto-Gari. Dreißig Sekunden vor Ende griff der Grieche mit Sasae-Tsuri-Komi-Ashi an, Jens-Peter wackelte bedenklich, fiel jedoch nur auf die Knie. Erst danach wurde er zu Boden gerissen und festgehalten. Jens-Peter rutschte schnell aus der Matte, toketa - Haltgriff gelöst.
Doch der Grieche erhielt für diese Aktion Yuko, ich hätte dafür keine Wertung gegeben...
Obwohl Jens-Peter noch einmal gefährlich heran kam und mit O-Soto-Gari angriff, konnte der Grieche den Vorsprung über die Zeit retten.
So blieb Jens-Peter wie schon Budapest das kleine Finale. Für diesen Kampf um Bronze qualifizierte sich auch der Slowene Tomaz Pecoler, der in der Hauptrunde gegen den Titelverteidiger Grigory Garyants aus Russland verloren hatte. Der Russe, der im vergangenen Jahr im Finale gegen Jens-Peter ganz knapp gewonnen, zuvor bei der WM aber verloren hatte, stand zum dritten Mal in Folge im EM-Finale.
Lästig war nur die lange Warterei. Gegen 14 Uhr war das Halbfinale ausgekämpft. Der Finalkampf und die beiden Bronzekämpfe folgten erst um kurz vor acht, ganz am Ende des Kampftages.
Während sich der Slowene auf das Verteidigen beschränkte, griff Jens-Peter immer wieder an. Folgerichtig erhielt der Slowene zwei Shido. Sicher verwaltete Jens-Peter den Erfolg - Bronze bei der Europameisterschaft!
Dies war eine von zwei Bronze-Medaillen der deutschen Männer M2 (35 - 39 Jahre).
Angesichts der Tatsache, dass Jens-Peter in diesem Jahr nun wirklich nicht optimal trainieren konnte, ist dieser Erfolg um so wertvoller - herzlichen Glückwunsch!!!
Viel Feiern war nicht drin, am Samstag war Stephan ja noch dran!
Nach der Erwärmung mit Jens-Peter und dem Bremer Marcus Utzat, der am Ende Silber gewann, war Stephan absolut kampfbereit. Im Stand sah es gegen den Italiener Danilo Novello auch gar nicht schlecht aus... In der letzten Minute konnte der Italiener seinen Sankaku durchbringen. Da er nicht ins Halbfinale kam (Novello wurde aber letztlich Fünfter), kam Stephan leider zu keinem weiteren Kampf.
Jens-Peter kümmerte sich noch bestens um die anderen deutschen Kämpfer an diesem Tage.
Am Nachmittag fanden wir endlich Zeit, uns die malerische Hafenstadt Porec anzusehen. Die hässlichen Bettenburgen liegen zum Glück alle etwas weiter außerhalb. Auch wir waren in einer solchen untergebracht, Essen und Unterkunft waren sehr ansprechend, mir nur alles zu groß.
Sonntag nach dem Frühstück fuhren wir ins nahe Triest. In der Hafenstadt im Dreiländereck Kroatien, Slowenien und Italien endete gerade eine große Segelwoche. Da war reichlich was los!
Bei T-Shirt-Wetter brachen wir auf (noch 22 Grad Wassertemperatur in Kroatien), sammelten Sascha unterwegs wieder ein und froren immer mehr, je näher wir Berlin kamen (Nachtfrost).
Nachrichten von Stephan:
SMS 1: Jens-Peter Kämpft um Bronze. Zweimal uchi-mata gegen NED und RUS gewonnen. HF (Anm. der Tippse: Halbfinale) mit yuko gegen Weltmeister aus GRE unglücklich verloren. Um 3. - SLO
SMS 2: Bronze:-) zwei Shido - klar im griff!
SMS 5: Stephan gegen einen Italiener. Stand war nicht schlecht, aber der Sankaku saß. Und der Italiener kommt natürlich nicht ins Halbfinale. Schon vorbei leider. Ab ans Meer:-)
Vielen Dank an Philipp, der meine sms weitergab!
Freitag:
M2 +100 3. Jens-Peter Bischof
Samstag:
M3 -90 Stephan Steigmann
Kommen noch mehr Bilder!!!
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