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Irish Open

Jens-Peter und Stephan gewinnen in Dublin!

Eigentlich galt unsere Vorbereitung der EM Mitte November in Prag. Doch die unverschämten Preise (Pflichthotel für 270,- € für zwei Nächte pro Person statt 19,90 pro Nacht wie im Internet buchbar!!!) ließen uns davon Abstand nehmen. Der Veranstalter versucht offenbar nur Profit zu machen und das mit dem Segen der EJU. Die vielen reiselustigen Judoka über 30 sind wohl ein prima Markt!

So entschlossen wir uns kurzfristig, nach Dublin zu fliegen. Was uns erwarten würde, war uns nicht so ganz klar. Freitag früh flogen wir in die irische Hauptstadt und machte einen erst Stadtspaziergang, der leider von Regen begleitet wurde. Abends machten wir uns auf die Suche nach dem Hotel am Flughafen, in dem das Wiegen stattfinden sollte. Auf der Ausschreibung stand natürlich keine Adresse...
Dennoch gelang es uns mit öffentlichen Verkehrsmitteln, das angegebene Hotel zu finden. Nur war dort kein Wiegen! An der Rezeption erfuhren wir, dass schon viele Judoka dagewesen wären. Das Wiegen sei jetzt in einem anderen Hotel auf der anderen Seite des Flughafens... Zu unserem großen Glück verfügte das Hotel über einen Shuttle Bus, der uns hinbrachte.
Vor Ort war dann alles unproblematisch, die Halle war allerdings doch nicht gleich gegenüber...
Zurück in die Stadt zu unserer Unterkunft mussten wir auch noch. Nach einem längeren Fussmarsch zum Flughafen erreichten wir schließlich doch noch eine Bushaltestelle in Richtung Innenstadt.
Um mal kurz zum Wiegen (hat fünf Minuten gedauert!) und zurück zu fahren, haben wir viereinhalb Stunden gebraucht! Zukünftig werde ich hoffentlich nicht mehr gefragt, warum wir nicht mal mit dem Zug zu einem Turnier fahren!!!
Dass man an einem Freitag kurz nach 22 Uhr in Dublin nur noch fast food bekommt, ist wieder eine andere Geschichte.

Um zehn sollte es Samstag losgehen. Natürlich waren wir rechtzeitig in der Halle. Um halb elf passierte auch wirklich etwas auf der Matte. Auf drei Kampfflächen kämpften Damen, Herren und Master (Männer über 35) um den Titel des offenen irischen Meisters. Judoka aus zehn Nationen waren am Start. Der Löwenanteil kam logischerweise von der Insel, nämlich aus Irland und Nordirland (Großbritannien). Daneben waren Judoka aus Frankreich, Portugal (die haben reichlich abgeräumt), Litauen, Polen, der Tschechischen Republik, Weißrussland und sogar aus Israel am Start.
Wir waren übrigens nicht die einzigen deutschen Starter! Mit Harald Fungk (KIK) war sogar noch ein Berliner dabei, der bei den Masters bis 66 kg gewann. Silber bis 73 kg holte Heiko Köcher aus Werdau. Helge Tiede aus Halle erkämpfte Bronze bis 100 kg (alle zusammen in Bild sechs).

Auch zu sehen unter:
<link http: www.judo-verband-berlin.de>www.judo-verband-berlin.de

Bald auch etwas dazu unter:
<link http: www.judoplus30.de>www.judoplus30.de

 

Kurz nach elf wurde es für Jens-Peter ernst. Die Klasse über 100 kg wurde aufgerufen und Jens-Peter hatte gleich den ersten Kampf. Der Aufnäher mit dem Schriftzug "Brazilian Jiu Jitsu" liess mich eine Warnung in Sachen Hebel aussprechen. Doch dazu gab es keinerlei Anlaß. Jens-Peter setzte nach einem Verzweiflungsangriff seines irischen Kontrahenten am Boden nach, griff mit seinem Schlüssel (sein Markenzeichen!) an und ging über zu Juji-Gatame, was den Kampf schnell beendete! Da hatte er den vermeintlichen Boden-Spezialisten einfach abgehebelt (Bild zwei)!
Sein zweiter Gegner, ein Tscheche, war da schon aus anderem Holz. Mit einem Konter nahm er Jens-Peter Yuko ab. Mit Uchi-Mata (Bild drei) rückte Jens-Peter aber noch vor der Kampfhalbzeit die Verhältnisse gerade und gewann vorzeitig!
Sein dritter und letzter Kampf führte Jens-Peter wieder gegen einen Iren. Sofort übernahm er das Kommando, drückte seinem Gegner Shido auf. Nach einigen weiteren Sekunden folgte der Ippon-Wurf. Der hatte es allerdings in sich! Durch die sehr statische Verteidigung des Iren kam Jens-Peter nicht zur Uchi-Mata-Eingangsbewegung, es wurde ein reiner Handwurf. So einen sauberen Sumi-Otoshi habe ich wirklich im Wettkampf noch nicht gesehen!!! Sensationell!
Hoffentlich bekommen wir das Foto davon noch aus Irland geschickt, Bert stand da leider auf der falschen Seite...
Hoch überlegen erkämpfte sich Jens-Peter die Goldmedaille und war kurz nach zwölf schon wieder fertig!
Der Tscheche wurde Zweiter in der Masters-Konkurrenz und bei den (jungen) Männern sogar Erster! So bärenstark war der Jens-Peter! Super!
Und wenn nicht die NODEM angestanden hätte, wäre er sicher noch in der Allkategorie an den Start gegangen... :-)

Netterweise fand sich Jens-Peter bereit, über meine Kämpfe zu schreiben:
Bei seinem erstem Kampf hatte es Stephan mit einem Kämpfer aus Nordirland zu tun. Nach kurzem Abtasten versuchte der Nordire drei Minuten lang seinen tiefen Kata-Seoi-Nage anzusetzen, den Stephan ständig blocken konnte. Stephan versuchte seinen Harai-Goshi durchzusetzen. Mitte des Kampfes wurde beide Kämpfer mit Shido bestraft. So kam es zu einer spannenden Schlussphase. Stephan konnte eine halbe Minute vor Schluss eine missglückten Seoi-Nage-Ansatz mir Yoko-Guruma kontern, der ihm ein Yuko einbrachte, das er bis zum Schluss verteidigte.
Im nächsten Kampf traf Stephan auf einen Iren, der geschlagene zweieinhalb Minuten einseitig fasste - jeder der ein bisschen Ahnung von Judo hat, weiss, dass einseitiges Fassen mit einem Shido bestraft wird. Aber in Irland ist es möglich, so lange ohne Bestrafung zu kämpfen. Durch diesen einseitigen Griff konnte sich Stephan erst mal nicht entfalten und musste durch einen Yoko-Sumi-Gaeshi einen Wazaari abgeben. Mitte des Kampfes konnte Stephan einen Angriff des Gegner mit Tani-Otoshi kontern, der ihm einen Yuko einbrachte. Jetzt hate er das richtige Mittel gegen den einseitigen Griff gefunden und konterte eine halbe Minute vor Kampfende einen halbherzigen Angriff seines Gegners wieder mit Tani-Otoshi....Ippon (Bild vier), klasse!!
Beim Einzug ins Finale konnte Stephan eine taktische Meisterleistung vollbringen. Nachdem ein Ko-Uchi-Gari (Bild fünf) von Stephan nicht gewertet und ein Konter seines Gegners (wobei Stephan sich auf den Bauch drehte) mit Koka gewertet wurde, zwang Stephan seinen Gegner zweimal die Matte zu verlassen. Die Aktion brachte einen Shido ein und der Ausgleich war geschafft. In der letzten Minute hat es Stephan geschafft sich und den Gegner passiv aussehen zulassen, somit wurden beide Kämpfer 20 Sekunden vor Schluss mit einen Shido bestraft. Für Stephan war es der gewinnbringende Yuko, den er die letzten Sekunden über die Zeit brachte.... Finale!!!
Nach drei Stunden Pause kam es zum Finale mit einem Iren, der seine Kämpfe alle vorzeitig gewann (auch gegen den Dritten der Männer, der auch Dritter bei den Masters wurde).
Durch dessen körperliche Überlegenheit wurde Stephan zu Anfang sehr eingeschnürt und konnte seine Fassart nicht durchsetzen. Durch schnelle Bewegungen auf der Matte und die Bekämpfung des rechten Armes, konnte Stephan einen wunderschönen Harai-Goshi ansetzen, der leider von den Kampfrichtern als "außerhalb"gewertet wurde... Schade.
Jetzt hatte sich Stephan Respekt verschafft und sein Gegner agierte wesentlich vorsichtiger. Mitte des Kampfes wurde Stephan wieder mit einem Griff eingeschnürt und er musste eine Wazaari durch Sumi-Gaeshi abgegeben, den er gleich anschließend mit einer Drehung zu Kami-Shio-Gatame kontern konnte. Aus diesem Haltegriff war kein Entrinnen mehr....Sieg für Stephan!! Super -klasse!

Zwei Starter von RANDORI - zwei Goldmedaillen!

M ü35
-90 1. Stephan Steigmann
+100 1. Jens-Peter Bischof

Damit hatten wir natürlich überhaupt nicht gerechnet!

Nach einem langen Tag in der Halle ging es zurück ins Hotel, wo die vorzügliche Dusche eine Wohltat war! Frisch gestärkt zogen wir ins Dubliner Nachtleben rund um die Temple Bar, nach der der ganze Bereich in der Innenstadt benannt ist, in dem das Leben tobt!

Auch Sonntag blieb uns nach einem echt irischen Frühstück noch viel Zeit, diese wundervolle Stadt zu erkunden. Unser Flieger ging erst in der Nacht zu Montag. Nach Dublin kommen wir gerne wieder zurück!