Zur Eröffnung der Kieler Woche findet traditionell ein Mannschaftsturnier für Damen, Herren und männliche u17 statt. Im vergangenen Jahr fiel die Veranstaltung der Fussball-WM zum Opfer. Doch 2007 wurde wieder gekämpft in Kiel!
Das mittlerweile 42. Kieler Woche Turnier durfte natürlich nicht ohne uns über die Bühne gehen, mit Damen, Herren und männlicher u17 besetzten wir alle Kategorien bei Deutschlands größtem Mannschaftsturnier. Insgesamt 25 Teams standen in Kiel auf der Matte: 17 bei den Herren, je vier bei den Damen und der Jugend.
Zur Kieler Woche gehören neben der größten Party im Norden Deutschlands mit einer halben Million Menschen auch die klassische Übernachtung auf der Judomatte und der Lärm in der Halle.
Die Mädels starteten wie später die Männer gegen Bramfeld. Das Regionalliga-Team aus Hamburg, Steffi trainiert jetzt dort, war stärker als es das klare Ergebnis ausdrückt. Die Damen kämpfen in Kiel wie auch bei den Berliner Mannschaftsmeisterschaften in nur fünf Klassen (-52 ... +70 kg). Pauli sicherte mit einem hart erkämpften Yuko-Erfolg den ersten Punkt. Vanessa erkämpfte ein Hikiwake (unentschieden). Alina siegte mit O-Soto-Gari vorzeitig (Bild drei). Laura, die sich gleich toll ins Team einfügte, war mit Uchi-Mata (Bild vier)erfolgreich und Claudia entschied ihren Kampf mit Harai-Goshi.
Gegen die Kampfgemeinschaft aus Schleswig-Holstein sorgte Pauli (Bild fünf in einem der schicken neuen Shirts - vielen Dank, Hermann!) nach O-Soto-Gari mit einem Festhalter für den ersten Punkt. Vanessa konnte leider den Ausgleich nicht verhindern, kämpfte aber durch. Mit O-Uchi-Gari bescherte Alina den Mädels den zweiten Punkt. Laura entschied mit O-Soto-Gari bereits den Mannschaftskampf. Philines Niederlage fiel nicht mehr ins Gewicht.
Gegen die Erstliga-Truppe vom Hamburger Judo-Team gab es ein echtes Finale. Pauli schien nach zwei Minuten den Kampf (noch ohne Wertung) immer besser in den Griff zu bekommen, als das Unglück passierte (s. Bericht von Anette!). Der Zeh wollte nicht da hin, wo der Rest hinwollte - es floss reichlich Blut auf die ohnehin roten Matten. Ihre größte Sorge war, dass sie nicht weiter kämpfen konnte! Sehr Tapfer! Gute Besserung, Pauli!
Dani konnte leider den zweiten Punkt gegen uns nicht verhindern. Alina hielt sich gut, verlor leider aber auch. Nur Laura punktete ganz sicher mit O-Soto-Gari! Bei Claudia war auch etwas drin, der Kampf war aber schon entschieden.
Damen - 2. Platz
Paulina Köhler, Vanessa Grabowski, Daniela Kortmann, Alina Renk, Laura Vargas Koch (EBJC), Claudia Straub und Philine Neumann.
4:0 gegen Bramfeld (HH)
3:2 gegen Weiche-Tarp (SH)
1:4 gegen Hamburger Judo-Team
Die Damen kämpften alle prima. Auch ohne Janine präsentierten sie sich als starke Einheit, Laura wurde bestens aufgenommen. Jenny, die hoffentlich bis November wieder richtig fit wird, war zur Unterstützung dabei. Die Vorbereitung zur Bundesliga-Aufstiegsrunde läuft!
Nach dem Finale begann für die arme Pauli in Begleitung von Jenny und Alex´Mutter Anette noch ein besonderer Einlage-Kampf, den Anette höchst anschaulich dokumentierte:
Best of Pauli
Nach einer rasanten Tellerwende auf der linken Großzehe, gab diese klein bei. Pauli hinterließ zwei Männer wischend auf der Matte ( Hut ab!! ) und verabschiedete sich in Begleitung von Jenny ins nahegelegene Städtische Krankenhaus von Kiel. Das war so gegen 13:00 Uhr. Erst gegen 23:30 gelang uns die Flucht. In der Zwischenzeit hatten wir drei unser ganz persönliches Mannschaftsturnier. Randori vs Städtisches Krankenhaus Kiel. Und die waren echt stark besetzt. In den unteren Gewichtsklassen der chirurgischen Unfallambulanz musste sich Pauli kurzfristig geschlagen geben. Die andern hatten Heimvorteil und haben sich mit der Notwendigkeit zur Operation mit Ippon klar durchgesetzt.
Aber davon haben wir uns nicht schrecken lassen. In der Gewichtsklasse -- 100 Kg Anette vs Anästhesist ging der Punkt klar an uns. Dass wir die unglaubliche Frage nach Paulis Geburtsgewicht ( vermutet wurde irgendwas zwischen 2 und 54 Kg ) nicht ausreichend beantworten konnten, brachte uns einen Shido ein. Unfaire Schiedsrichterentscheidung. Aber egal, beim Gleichstand von 1:1 ging Pauli in den OP und schlief erstmal 3 Stunden.
Nun kam Jennys großer Einsatz. Unter Mobilisierung ihres gesamten Kleingeldes holte sie 2 Bifi aus dem Automaten. 1 Punkt für uns! Jetzt spielten die andern auf Zeit. Die hatten die Gewichtsklasse Anästhesist doppelt besetzt. Der war frisch -- ich war müde. Im Aufwachraum murmelten wir drei 1 Stunde lang unser Mantra (Geduld ist eine Tugend!). Die Schwester hatte Mitleid und gab Jenny und mir Kaffee. Auf diesen Fehler hatten wir die ganze Zeit gewartet. Sekunden nach Wirkungseintritt, hatte ich den Anästhesisten im Haltegriff und ließ erst los, als er uns auf die - jetzt kommt der Hammer - KINDERSTATION entlassen hatte. Die Hauptnachtwache war ein echtes Tier und hatte uns alle drei gleichzeitig -- olympiareif -- im Haltegriff. Dreimal sind wir ganz dicht am Mattenrand - sprich Ausgang - vorbei, haben es aber nicht raus geschafft. Formal --juristisch hätte sie dafür 3 Punkte kriegen müssen. Haben wir ihr aber nicht gegönnt. Auf der Kinderstation musste Pauli dann nochmal ran. Die Kinderschwester hatte gleich in den ersten Sekunden einen Kieferhebel mittels Fieberthermometer angesetzt, aber Pauli dachte nicht mal dran abzuschlagen. Danach fiel der phantasielosen ( und humorlosen ) Kinderschwester nichts mehr und mit einem Koka im Rollstuhl zogen wir ins Finale in die Unfallchirurgische Ambulanz. Als nach dem 3.Aufruf der Anästhesist nicht auf der Matte erschien, hatten wir gewonnen. Mit anschließendem Falschparken unter den wachsamen Augen zahlreicher Kieler Polizisten, gelang uns auch noch ein Überfall bei Mac Donalds am Hauptbahnhof und die glückliche Heimkehr in die Sporthalle.
Gute Besserung.
Anette
Vielen, vielen Dank auch im Namen von Pauli an Anette und Jenny, die sich unglaublich gut um Pauli gekümmert haben! Ohne Anette, die ja vom Fach ist, wäre Pauli immer noch auf der Kinderstation übersät mit bunten Pflastern...