Eigentlich sollte in Budapest die Weltmeisterschaft der ü30 stattfinden. Doch aufgrund von Streitigkeiten zwischen der IJF und der World Master Organisation gibt es in diesem Jahr zwei Weltmeisterschaften.
Und da die IJF ihre WM nach Sindelfingen vergeben hat, hat Budapest auf die Ausrichtung im Juni verzichtet und das World Masters findet im August in Atlanta statt. Wie so oft geht es bei diesen Auseinandersetzungen nur ums Geld! Die IJF sieht eine ungenutzte Einnahmequelle und springt nach Jahren auf den Zug auf!
Viele hatte aber schon mit Budapest geplant und diese Meisterschaft sollte eine Art Generalprobe sein, so dass mit 23 Nationen das Feld exzellent besetzt war!
Sogar Japaner und Kämpfer aus Nordamerika waren in Budapest im Sportkastel!
Die Ungarn waren jedenfalls ausgezeichnete Gastgeber und gaben sich in der nagelneuen Halle alle Mühe, ein Turnier auf hohem Niveau durchzuführen.
Eine tolle Geste war in diesem Zusammenhang auch das gemeinsame Essen für alle Teilnehmer im Anschluß - mit Freibier! :-)
Vorher wurde aber erst einmal sehr ernsthaft Sport betrieben! Jens-Peter durfte zuerst auf die Matte. Er hatte es gleich mit dem Vorjahrssieger Fizel zu tun. Gegen den äußerst kräftigen Ungarn konnte Jens-Peter zwar seinen Griff durchsetzen, musste aber mit der ständigen Bedrohung durch Konter leben. Insofern setzte er zu Recht auf Fusstechniken. Der erste Ko-Uchi-Gari war noch außerhalb, der zweite brachte Yuko und somit den hart erarbeiteten Erfolg. Im Halbfinale wartete der WM-Dritte Csaba Fazekas auf ihn. Der Ungar hatte in Brasilien 2007 Bronze geholt, gegen Jens-Peter sah er keine Sonne. Nach nicht einmal neunzig Sekunden beendete ein krachender O-Soto-Gari den Kampf (Bild zwei)!
Beide Kontrahenten von Jens-Peter holten Bronze, sein Finalgegner, der Slowake Knazek, sich den Frust. Nach knapp dreißig Sekunden versuchte er Jens-Peters Bein zum umlaufen... das Ergebnis war ein Bilderbuch-Uchi-Mata (Bild eins)!
Gold für Jens-Peter!!!
Hätte er für jedes Foto, das mit ihm geschossen wurde, einen Euro kassiert, wäre er an diesem Tage reich geworden. Eines dieser typischen Bilder (Bild drei) zeigt ihn mit dem Berliner Kampfrichter Harry Klempert und einem der Vorsitzenden der World Master Organisation, einem amerikanischen Maler.
Jens-Peter schreibt:
Fünf Stunden nach meinen Kämpfen durfte Stephan ins Geschehen eingreifen. Nach einem Freilos stand er dem Ungarn Kormos gegenüber. Beide Kämpfer in Rechtsauslage, beide sind auf Sumi-Gaeshi aus, der Ungar war schneller.
In der Hoffnungsrunde trumpfte Stephan mit einem Sieg gegen einen anderen Ungarn mit einem wunderschönen O-Soto-Gari auf und konnte ins kleine Finale einziehen. Dort wartete der Kubaner Pedroso (Bild fünf). Hier setzte Stephan alles auf eine Karte, setzte aus der Rückwärtsbewegung Sumi-Gaeshi an. Der Kubaner roch die Gefahr, wich aus und hielt mit Kata-Gatame fest. Platz fünf!!!
M2 +100 1. Jens-Peter Bischof
M3 -90 5. Stephan Steigmann
Nebenbei wurde eifrig über Judo diskutiert, Kontakte mit Judoka aus der ganzen Welt gepflegt - tolle Atmosphäre!
Natürlich kam auch der kulturelle Aspekt in dieser wundervollen Donau-Metropole nicht zu kurz. Auch ohne Hermanns fachkundige Führung (vergleiche EM 2003) bekamen wir allerhand zu sehen. Längst nicht genug, wir müssen nächstes Jahr wieder hin!!!
Schon weil wir nicht mit dem Trolleybus unterwegs waren! :-)
Ganz besonderer Dank gilt noch der ganzen Familie Németh! Der Vater von András und Mihály hatte alles für uns arrangiert: vom Abholservice bis zur Unterbringung bei seinem Bruder war alles perfekt! Von seiner Frau gab es wunderbare Restaurant-Empfehlungen - sehr lecker!
Köszönöm!!!
Sehr gefreut haben wir uns auch über unsere Fans! Laszlo und Kalman waren letzten Sommer mit uns im Trainingslager, sie kamen mit ihrem Vater, der leider aus Verletzungsgründen nicht selber starten konnte, zum Zuschauen in die Halle.
Sie freuen sich schon auf das Sommer-Camp am Köriser See! :-)