Überall in der Stadt sticht einem bereits das Gold der Skythen ins Auge! An nahezu jeder Bushaltestelle sieht man Hermanns Funde glitzern. Reichhaltig geschmückt waren die Königsgräber des Reitervolks, die einst über die Steppen Sibiriens bis hin zum Schwarzen Meer geherrscht haben. Das nomadische Reitervolk trieb einen ausgeprägten Totenkult, die Grabfunde sind die einzigen Überbleibsel aus ihrer Zeit (900 - 200 v. Chr.). Allein daraus lassen sich Rückschlüsse auf die Kultur der Skythen ziehen. Jedenfalls lagert derzeit im Martin-Gropius-Bau mehr Gold als in allen deutschen Museen zusammen, jedenfalls den archäologischen! Die Versicherungssumme hat es in sich!
Heute findet die feierliche Eröffnung der größten Skythen-Ausstellung, die es je gegeben hat, mit Prof. Dr. Dr. Hermann Parzinger statt!
Neben Hermanns Funden komplettierten Leihgaben von Ausgrabungen der letzten 200 Jahre aus sieben Ländern die Schau. Dementsprechend viel wurde in den Reden im Berliner Abgeordnetenhaus gedankt. Vertreter der wichtigsten Leihgeber aus Russland, der Ukraine, Kasachstan und der Mongolei waren vor Ort. Deren Präsidenten waren auf einmal alle Hobby-Archäologen und schon immer Freunde der Geschichte. Die Schirmherrschaft übernahmen sie gemeinsam mit Bundespräsident Köhler. Anwesend war Außenminister Steinmeier, Hermanns direkter Vorgesetzter. Das Deutsche Archäologische Institut untesteht ja wie das Goethe Institut unmittelbar dem Außenministerium. Natürlich war auch Hermanns Wahl zum Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz ein Thema. Noch-Präsident Lehmann eröffnete den Reigen der Redner, er wird ja als neuer Präsident des Goethe Instituts gehandelt...
Außenminister Steinmeier wies zurecht darauf hin, wie gut die Zusammenarbeit zwischen den Wissenschaftlern der Länder lief, wobei auch Staaten wie der Iran dabei sind, zu denen Deutschland ja nicht die allerbesten Beziehungen unterhält. Wie so oft ist das Verständnis zwischen den Kulturen unterhalb der großen Bühne der Weltpolitik weit besser als erwartet!
In diesem Punkt gleichen sich übrigens Archäologie und Judo! Die Verständigung zwischen Leuten verschiedenster Herkunft klappt einfach, alle sprechen Judo! Wissenschaftler mit denselben Zielen dürften ebenso gut miteinander auskommen!
Hermann erläuterte vorab die wichtigsten Ideen und das Konzept der Ausstellung. Die Herangehensweise an das Reitervolk der Skythen ist ja einzig über ihre Bestattungsrituale möglich, die Gräber ihrer Könige ihre einzige Form von Architektur. In den Grabbeigaben erkennt man jedoch die Bedeutung dieser Kultur, die für Asien und Europa gleichermaßen eigene Geschichte darstellt. Allein der griechische Geschichtsschreiber Herodot erwähnt sie, spätere Quellen zitieren ihn. Um so bedeutender ist der Wert dieser einzigartigen Zusammenstellung!
Danach ging es in die Ausstellung, zu deren unmittelbarer Eröffnung Hermann als ein Art König Midas der Archäologie bezeichnet wurde. Spektakulär sind seine Funde allemal und viel Gold gibt es auch zu bestaunen!
Der oft gezogene Vergleich zum ägyptischen Tal der Könige und Carters Entdeckung des Grabs Tutechamons ist sicher nicht übertrieben!
Im gewaltigen Lichthof des Martin-Gropius-Baus deuten Schnüre die Größe eines solchen Grabhügels (Kurgan) an, in denen die Funde gemacht wurden. Gerade einmal ein Viertel passt dort hinein! Darunter wäre noch Platz gewesen für den Showkampf zwischen Hermann (2. Dan) und Russlands Präsident Putin (6. Dan), der leider doch nicht persönlich vorbei kam. So nahmen Leif und ich ihn in die Mitte und waren zusammen kurz Deutschlands höchst graduierter Judoka! :-)
Statt Judo gab es Volksmusik und Tänze aus der Mongolei. Die Mädels schauten sich danach auch noch das Gold an... Nicht nur diamonds are girls´ best friend!
Ab Freitag ist die Ausstellung im Martin-Gropius-Bau fürs Publikum geöffnet!
Unbedingt hingehen!
<link http: www.smb.museum skythen>www.smb.museum/skythen